Sehen Nordlichter so aus wie auf den Videos?

Mittlerweile gibt es Echtzeit-Videoaufnahmen von Nordlichtern, die sich mit den entsprechenden Stichworten recht einfach im Internet finden lassen. Die Technik dafür, nämlich besonders empfindliche Kamerasensoren mit geringem Rauschverhalten bei sehr hohen ISO-Werten, ist noch relativ jung. Daher sind solche Videos auch meistens noch als solche gekennzeichnet. Die Bewegung der Nordlichter wird auf diese Weise tatsächlich naturgetreu wiedergegeben. Der ISO-Wert der Kamera wird beim Filmen von Nordlicht aber sehr hoch eingestellt, wodurch die Lichter etwas heller und damit auch in der Farbe intensiver wiedergegeben werden. Es gibt tatsächlich Momente, in denen sich Nordlichter schnell bewegen. Das findet aber nur bei sehr hoher Sonnenaktivität statt. Meistens sind Nordlichter eher schwach und bewegen sich oft kaum. Genau wie bei Fotos sollte man aber auch hier beachten, dass es die viel häufigeren, schwachen Polarlichter oft nicht bis zur Veröffentlichung schaffen bzw. gar nicht erst gefilmt werden. Was präsentiert wird ist ein Best-Of. Das Verzerrt oft die Erwartungen von Nordlichtreisenden.

Kalender „Nordlichtnächte“ – Das Foto für den Mai. In Momenten wie diesen können sich Nordlichter relativ schnell bewegen – das aber oft nur für Sekunden. Kein Video und kein Foto kann das Gefühl vermitteln, dass man beim Betrachten solcher Spektakel hat!

Bis vor wenigen Jahren existierten fast ausschließlich Zeitraffer-Videoaufnahmen von Nordlichtern. Die werden auch heute noch gerne erstellt, weil man dafür keine Spezialausrüstung braucht. Es handelt sich dabei einfach um eine Aneinanderreihung von hunderten oder gar tausenden von Fotos zu einem Video. Jedes einzelne Foto ist eine Langzeitbelichtung mit hohem ISO-Wert, daher handelt es sich dabei keineswegs um eine realistische Darstellung des Nordlichts. Zeitrafferaufnahmen sind zu hell und viel zu schnell. Oft sieht man es an den Wolken oder an vorbeifahrenden Autos. Nordlichter können schnell sein, sind aber nie hektisch. Sie können sich über Minuten oder gar Stunden langsam aufbauen und man weiß nie, wie lange sie tatsächlich sichtbar sind.

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